Das Hausboot von Kerstin Hack, Foto: Privat

Hausboot: Kerstin ist auf dem Wasser daheim

Kerstin Hacks Haus liegt an der Spree vor Anker. Als Hauptwohnsitz kann sie es jedoch nicht nutzen – wegen der deutschen Bestimmungen.

Wer Kerstin Hack zu Hause besucht, sollte eines nicht sein: wasserscheu. Denn die Autorin, Verlegerin und Beraterin lebt in einem alten, 24 Meter langen umgebauten Marineschiff am Ufer der Spree in Berlin. Hier wohnt sie nicht nur, sondern bietet an Board auch Auszeiten für Menschen an, die zur Ruhe kommen und neue Perspektiven finden wollen. Es gefällt Kerstin Hack, täglich von Wasser umgeben zu sein: „Der Blick aus dem Fenster ist jeden Morgen anders. Mal ist das Wasser ruhig, mal sehr belebt. Mal sind viele Vögel und Boote unterwegs, manchmal ist es ganz still.“

Von einem Ort zum nächsten schippern kann Kerstin nicht: Ihr Boot hat keinen Motor mehr und ist somit fest an seinem Liegeplatz verankert. Dennoch gilt es rechtlich nicht als Immobilie und kann nur schwer als Hauptwohnsitz angemeldet werden. Kerstin hat daher offiziell einen anderen ersten Wohnsitz.

Liegeplatz ist schwer zu bekommen

Wer auf einem sogenannten „Floating Home“, einem auf dem Wasser gebauten Haus ohne eigenen Antrieb und mit festem Liegeplatz, seinen Erstwohnsitz anmelden möchte, benötigt zweierlei: eine Baugenehmigung wie bei einem Haus an Land auch und einen genehmigten Liegeplatz – die eher rar sind. Sich einen neuen genehmigen zu lassen, kann langwierig und kostenintensiv sein. Bei umgebauten „Traditionsschiffen“ ohne eigenen Antrieb wie in Kerstins Fall entfällt die Baugenehmigung, alle vier bis zehn Jahre muss das Schiff am Trockendeck auf die Schwimmfähigkeit überprüft werden.

Die Preise für wohntaugliche Hausboote variieren stark. Kleinere Boote mit 30 bis 40 Quadratmetern bekommt man ab etwa 70.000 Euro. Wer ein altes Traditionsschiff umbaut, kann deutlich Kosten sparen. Neben Versicherungen, Wartungen und Reparaturen müssen Liegeplatzgebühren bezahlt werden von etwa 20 Euro im Monat pro Meter Länge, also zwischen 2.000 und 6.000 Euro im Jahr. Nicht nur wer schnell seekrank wird, sollte das Leben auf einem Hausboot überdenken, man sollte auch nicht arbeitsscheu sein oder Platzangst haben, meint Kerstin. Sie selbst hat ihre Wohnform trotz zahlreicher Herausforderungen auf manchmal stürmischem Gewässer „keine Sekunde bereut“.

Mehr über Kerstin Hack ist unter kerstinhack.de zu finden.

Von Lisa-Maria Mehrkens