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Der Schreibtisch im Tiny House, Foto: Micro-Sabbaticals

Microsabbaticals: Wie sie funktionieren und warum sie sinnvoll sind

Organisationsberater Marlin Watling bietet mit Freunden Denkwochen im Tiny House an. Sein Konzept hat er von Bill Gates entlehnt.

Zwei von fünf Arbeitenden wünschen sich ein Sabbatical. Was erhoffen sich diese 40 Prozent von einer Auszeit? Es gibt viele Motive – aber es scheint ein Merkmal der heutigen Zeit zu sein, dass das Leben wahnsinnig voll ist und hier und da der rote Faden verloren geht. Mal eine Zeit Abstand gewinnen, die Dinge wieder klarsehen und zurück zum Wesentlichen kommen, das ist die Sehnsucht hinter einem Sabbatical, das immer mehr für sich in Betracht ziehen.

Weil drei bis sechs Monate Auszeit aber echt tricky zu realisieren sind, bleibt sie oft nur als super Idee tief im Hinterkopf abgelegt. Die letzten Jahre hat sich ein Trend gebildet, dieses Problem zu beantworten: Micro-Sabbaticals. Auszeiten mit Sabbatical-Flair, in kürzerer Zeit. Statt drei Monate sind es drei Tage, die zum Abstand und Neuorientieren dienen.

Revolutionäre Gedanken während einer Auszeit

Ein paar Freunde und mich führte der Weg zu einem Tiny House. Noch so ein Trend: Minimalismus. Auf 18 Quadratmetern steht ein kleines Häuschen mit Bett, Bad, Wohnzimmer, Küche und direktem Zugang zur Natur. Wir haben es 2019 zusammen mit Flüchtlingen gebaut und bieten dort jetzt vier Formate für Micro-Sabbaticals an. Dabei sind wir seit Jahren auf einer Fährte, die wir nun erproben: die Denkwoche.

Die Lunte haben wir einst bei Bill Gates gerochen. Irgendwo in seiner Biografie kam vor, dass er sich jedes Jahr eine Auszeit nimmt, um nachzudenken. Eine Woche zum Lesen, Reflektieren, Überlegen. Die bekannteste Denkwoche war seine Auseinandersetzung mit dem Internet Anfang der 90er. Er ging in eine Hütte und las viele Bücher und Paper über das Thema. Bis er überzeugt war, dass das Internet alles verändern wird. In der Folge verbreitete er in seiner Firma ein Memo mit dem Namen „Internet Tidal Wave“ und stellte dort die Weichen für die Zukunft.

Mentalen Ballast sortieren

Alleine rumsitzen und über große Trends nachdenken – das hörte sich für uns gut an. Wie wäre es also, wenn wir uns ein paar Tage freischaufeln, um ein paar wichtige Fragen zu Ende zu denken? Denn der Mönch Thomas Merton brachte es einst auf den Punkt: „Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist das Sortieren des enormen mentalen Ballasts, der sich in uns sammelt.“ Das gilt nicht weniger uns, die wir permanent von Impulsen und Ideen bombardiert sind. Als Mönch fokussierte er sich darauf, Rhythmen zu entwickeln, um die Stille und damit eine innere Klarheit zu finden.

Der amerikanische Computerwissenschaftler und Autor Cal Newport formulierte vor ein paar Jahren die Idee von „Deep Work“. Sie besagt, dass die Arbeitswelt heute viel zu fragmentiert und schnell ist. Die Fähigkeit, sich tief mit einem Thema zu beschäftigen zu können, ist sehr rar. Und viele Probleme, die wir haben, liegen daran, dass wir uns nicht ausführlich genug mit ihnen beschäftigen und die Dinge zu Ende denken. Man möchte meinen, dass große Firmen genug Ressourcen haben, um Themen wirklich bewerten zu können.

Unsere Erfahrung ist da eine andere: Je mehr Wissen da ist, desto mehr wird man in alle möglichen Richtungen gezogen und selten dringt man in diesen Diskussionen zum Wesen der Dinge durch. Workshops helfen da manchmal, aber auch sie sind oft überladen mit zu vielen Themen. Newport sagt, dass Deep Work, also ein ablenkungsfreies Abtauchen in die Arbeit, die volle Konzentration auf eine Sache, eine der wesentlichen Arbeitsweisen der Zukunft sein wird. Wer sie meistern kann, ist im Vorteil.

Mischung aus Freizeit, Lesen, Reflexion und Bewegung

Wie geht nun eine Denkwoche? Man kann sie selbst organisieren, viele profitieren aber von einem Rahmen und etwas Anleitung, für die wir ein Kit entwickelt haben. Die Denkwoche beginnt damit, dass man sich gut vorbereitet. Zum einen muss man ein Thema wählen und seinen Ansatz klären. Was nehme ich mit? Womit genau beschäftige ich mich? Dann muss man die Zeit organisieren, dass sie möglichst frei von Ablenkung ist und die Zeit gut genutzt werden kann. Eine Mischung aus Freizeit, Lesezeit, Reflexionszeit und Bewegung ist ideal. 

Inzwischen liefen die ersten Experimente mit unserer Denkwoche im Tiny House und wir sind immer wieder überrascht, dass viele Wege und Impulse, die für das gewählte Thema hilfreich sind, direkt vor der eigenen Nase liegen. Durch das Nachdenken in der Denkwoche kommen Erkenntnisse, die irgendwie schon da waren, aber jetzt klar gesehen werden können. Das ist die Magie des Denkens: Verbindungen herstellen und Geahntes klar zu sehen. Wie die Schriftstellerin Virgina Wolf sagte: „Ein Schlüssel in der Tür versetzt dich in die Lage, selbst zu denken.” Es braucht diesen bewussten Moment, diese Entscheidung, diesen Rahmen für die eigenen Fragen. Das ist das Wesen von Micro-Sabbaticals.

Marlin Watling. Der studierte Psychologe war viele Jahre Personalleiter für Großkonzerne und berät heute Organisationen in Zukunftsfragen. Daneben war er Leiter der Mosaikgemeinde in Heidelberg, wo er auch mit seiner Familie lebt. Mehr zum Micro-Sabbatical im Tiny House unter microsabbatical.de

Anselm Grün, Foto: Julian Hilligardt

Anselm Grün: „Wir brauchen neue Deutungen unserer alten christlichen Tradition“

Anselm Grün, der meistgelesene Benediktinerpater, sieht die Kirche in der Krise. Was sie retten kann, sind kleine Rituale, sagt er im Interview.

Bei allen Nöten und Ängsten, die die Corona-Krise mit sich gebracht hat: Sehen Sie auch die Chance, dass durch sie ein positiver Wertewandel angestoßen wird?
Ich sehe schon die Chance darin. Bei vielen ist eine neue Nachdenklichkeit entstanden und sie fragen: Was ist der Sinn des Lebens? Was trägt mich eigentlich? Gerade in einer Zeit, wo alles Äußere unsicher geworden ist – was gibt mir da Sicherheit? Da ist der Glaube eine wichtige Hilfe. Dass ich im Glauben ein Fundament finde, auf dem ich stehen kann.

Das andere ist: Wir haben erlebt, dass wir voneinander abhängig sind. Wir können einander mit dem Virus anstecken und uns negativ infizieren. Aber wir können es auch positiv sehen: Jeder von uns hat eine Ausstrahlung, wenn wir anderen Menschen begegnen. Da ist die Frage: Was geht von mir aus? Bitterkeit, Aggression und Verurteilung? Oder geht von mir Wohlwollen, Frieden und Liebe aus?

Inwiefern haben wir als Christen und Kirchen Angebote für die Menschen in dieser Umbruchszeit?
Die Kirchen haben sicher die Chance, den Menschen Sinn zu vermitteln. Dass der Sinn eben nicht nur darin besteht, so zu leben wie immer, sondern offen zu sein für das Größere, offen zu sein für Gott. Die Kirchen haben auch die Aufgabe, in dieser Anonymität der Gesellschaft Beziehungen zu stiften und Gemeinschaft zu schaffen, Orte der Verbundenheit zu schaffen. Und die Kirche hat die Aufgabe, Beistand zu leisten. Vor allem den Menschen beizustehen, die allein sind und nicht mit sich auskommen.

„Ich glaube, dass in jedem Menschen die Sehnsucht nach Gott ist“

Im Moment kehren viele Menschen der Kirche den Rücken, die Austrittszahlen steigen. Wie können da die christlichen Werte zu den Menschen in unserer Gesellschaft finden?
Das ist sicher eine große Not, die Sie da ansprechen. Die Frage bewegt mich schon seit Jahren. Mein Bestreben ist, in dieser Krise eine Sprache zu finden, die die Menschen anspricht. Es gibt zwei wichtige Bedingungen: Das eine ist, dass wir erst einmal auf die Menschen hören, auch auf die, die austreten und der Kirche den Rücken kehren. Was sind ihre Bedürfnisse? Was bewegt sie? Nur wenn ich auf sie höre, kann ich auch eine Antwort geben. 

Und das zweite ist, dass ich an die Menschen glaube. Dass ich glaube, dass in jedem Menschen die Sehnsucht nach Gott ist. Vielleicht drückt sie sich nicht immer so konkret als Sehnsucht nach Gott aus, aber als Sehnsucht nach dem Geheimnis, nach Echtheit, nach Klarheit, nach einem Sinn, nach dem Guten, nach einem erfüllten Leben. Nur wenn ich an diese Sehnsucht glaube, kann ich auch eine Sprache finden, die diese Sehnsucht anspricht und bewegt. Das ist für mich eine wichtige Aufgabe.

Wie kann sie gelöst werden?
Wenn wir in die Geschichte schauen, dann waren es nicht die Theologen, die den Glauben gerettet haben, sondern eine gesunde Form von Volksfrömmigkeit. Wir haben viele Rituale in unseren Kirchen, aber sie stammen häufig aus einer landwirtschaftlichen Kultur und sind heute so nicht mehr vermittelbar. Da müssen wir neue Formen finden. Nicht nur von der Kirche her, sondern auch in den Familien, Hauskreisen [christlichen Gruppentreffen, Anm. d. Red.] oder für den Einzelnen neue Formen finden: Wie kann ich den Glauben ausdrücken? Wie kann ich den Glauben in den Alltag bringen? Nicht moralisierend, sondern für den Glauben zu werben, dass der Glaube dem Leben einen anderen Geschmack und eine andere Intensität gibt.

Ritual zum Einschlafen

Welche Rituale und Ausdrucksformen passen gut in die heutige Zeit?
Am Abend erlebe ich häufig, dass Menschen nicht gut schlafen können, weil sie ständig überlegen: Hätte ich mich doch bloß heute anders entschieden, wäre ich doch im Gespräch mit meinem Sohn oder meiner Tochter oder mit meinen Angestellten freundlicher und achtsamer gewesen. Vor lauter „hätte“ und „wäre“ kommt man dann nicht zur Ruhe. Ich sage dann immer: „Der Tag ist vorbei, den könnt ihr nicht mehr ändern, aber Gott kann das Vergangene in Segen verwandeln.“ Da kann man als Ritual abends seine Hände als Schale Gott hinhalten: „Das ist der Tag, mit allem Durcheinander und dem Chaos. Er ist, wie er ist, aber du kannst das, was war, in Segen verwandeln – für mich und für die anderen.“ Und dann kann ich ihn auch loslassen.

Nachdem ich das getan habe, kann ich vielleicht auch dankbar zurückschauen auf den Tag und sehen, was Gott mir in die Hand gelegt hat, an Dingen und Begegnungen.

Das sind sehr klassische Rituale … 
Ja, aber ich merke bei meinen Vorträgen immer wieder, dass die Menschen offen dafür sind. Wir brauchen nicht alles neu zu machen. Aber man braucht eine neue Deutung unserer alten christlichen Traditionen. Manchmal meinen wir, wir hätten schon die Antworten und bräuchten nur die alte Theologie weiterführen. Aber die Botschaft muss in Beziehung zu den Menschen sein, nur dann kann ich etwas sagen. Wenn ich nur weitergebe, was ich gelernt habe, dann ist das zu wenig.

Junge Menschen schauen nicht mehr nur nach Gehalt

Sie haben eben von ihren Seminaren für Manager erzählt. Erleben Sie momentan ein Umdenken bei Verantwortungsträgern aus der Wirtschaft?
Ich erlebe schon ein Umdenken. Aber natürlich kommen zu meinen Kursen auch nur die Leute, die schon offen sind. Die spüren: Nur von den Zahlen her kann man nicht wirtschaften. Wir müssen vom Menschen her schauen. Und wir brauchen Werte. Gerade junge Menschen achten heute nicht darauf, wo sie das meiste Geld verdienen, wenn sie eine Firma suchen, sondern wo eine gute Kultur ist. Und eine gute Kultur ist dort, wo Werte gelebt werden.

Wenn man Pater Anselm so gegenübersitzt, kann man gut nachvollziehen, warum er für viele Menschen zum geistlichen Wegweiser geworden ist. Der weißhaarige Mönch strahlt eine große Ruhe und Gelassenheit aus, obwohl die Corona-Krise auch sein Leben und seine Pläne durcheinandergeworfen hat. Inmitten eines immer noch gut gefüllten Arbeitstages blickt er mich im Moment unseres Gesprächs völlig entspannt und freundlich an.

In dieser Krise kämpfen viele Menschen mit einem Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins, andere werden bitter. Wie geben Sie diesen Menschen neue Hoffnung?
Wenn jemand Bitterkeit spürt, frage ich nach: Was waren deine Vorstellungen? Bitterkeit entsteht oft aus einer Enttäuschung. Ich muss mich damit aussöhnen, dass das Leben nicht immer so gelingt, wie wir uns das vorstellen. Die Situation ist, wie sie ist und nicht ideal. Auch ich selbst bin nicht so ideal, wie ich sein möchte. Das ist das eine. Annehmen, was ist.

Und das zweite ist: trotzdem hoffen. Ich muss mich fragen: Wie sieht mein Leben aus, wenn ich bitter bleibe? Wie sehen meine Beziehungen aus, wenn ich Bitterkeit und Zynismus verbreite? Dann darf ich mich nicht wundern, dass ich isoliert bin und keiner mit mir sprechen möchte. Ich kann aber auch die Situation annehmen und trotz allem darauf vertrauen, dass die Welt nicht hoffnungslos verloren ist.

„Nur um sich selbst zu kreisen, macht nicht glücklich“

Die meisten Menschen haben Sehnsucht nach einem guten Leben – auch und gerade inmitten von Umbrüchen und Einschränkungen. Was sind für Sie Kennzeichen für ein gutes, gelingendes Leben?
Einmal im Einklang und im Frieden mit mir selbst sein, Ja sagen können zu meinem Leben und dankbar sein für mein Leben. Und das zweite ist das Fließen zum anderen hin. Nur um sich selbst zu kreisen, macht nicht glücklich. Ich kann das gute Leben nicht nur für mich selbst haben. Lebendig sein bedeutet, Beziehungen und Kontakt zu anderen haben. Diese Hingabe an das Leben und an den Menschen, das sind wichtige Aspekte für ein gelingendes Leben.

Kennen Sie selbst auch Momente, in denen Sie nicht in sich ruhen und gelassen mit den Herausforderungen, die diese Zeit an uns stellt, umgehen können? 
(Pater Anselm antwortet lächelnd) Natürlich bin auch ich nicht immer ausgeglichen. Wenn z. B. manche Mitbrüder zu kompliziert sind oder wenn ich merke, dass ich nicht richtig planen kann. Aber das ist ein kurzer Ärger und dann sage ich mir: Lohnt es sich, in diesem Ärger zu bleiben oder nutze ich die Zeit einfach, um mehr zu lesen, zu schreiben, für Gespräche und für andere Dinge?

Klassische Musik in der Coronazeit

Haben sich für Sie auch neue Chancen und Perspektiven in dieser Umbruchszeit ergeben?
Für mich selbst sicher die Perspektive, mehr Zeit zu haben. So habe ich abends auch manchmal Musik gehört und nicht immer nur gearbeitet, sondern mir die Musik gegönnt.

Was hören Sie denn gerne?
Klassische Musik wie Bach, Mozart und Händel. Ich höre eher selten moderne Musik.

Einfach morgens das Fenster öffnen

Noch eine Frage zu den Ritualen: Was würden Sie Menschen empfehlen, die eine Sehnsucht und Offenheit in Richtung Gott haben? Was wären erste Schritte?
Einfach den Morgen mit einem einfachen Ritual beginnen. Das Fenster öffnen, frische Luft hereinlassen und spüren: Da kommt neues Leben in mich hinein. Oder wenn wir duschen, bewusst sagen: Ich reinige mich von all den trüben Gedanken, sodass ich heute klar denken kann. Oder mich beim Zähneputzen zu erinnern: Die Worte, die ich heute sagen will, sollen reine Worte sein und keine Worte, die bewerten und verurteilen.

Achtsamkeit ist heute ein Schlagwort geworden. Aber die christliche Botschaft war ja schon immer Achtsamkeit: im Augenblick zu sein, einfach dankbar zu sein. Die Frage: Wofür bin ich dankbar? führt vielleicht zu der Ahnung, dass ich doch einem größeren Gott gegenüber dankbar bin.

Interview: Melanie Carstens

Anselm Grün ist Benediktinerpater in der Abtei Münsterschwarzach. Er ist Doktor der Theologie und hat Betriebswirtschaft studiert. 36 Jahre lang war er wirtschaftlicher Leiter der 20 Klosterbetriebe. Über 300 Bücher hat er geschrieben. Auch seine zahlreichen Vorträge haben ihn zum geistlichen Wegweiser für ein großes Publikum jenseits aller Konfessionsgrenzen gemacht.

Symbolbild: Getty Images / E+ / imaginima

Mitarbeiterin verrät: So gelingt Nachhaltigkeit im Unternehmen

Wie kann es gelingen, als Firma Umweltschutz zu fördern? Mara Hermann erzählt von Learnings aus der Praxis.

Wir sind ein mittelständisches IT-Projekthaus mit rund 450 Mitarbeitenden und mehreren Standorten in ganz Deutschland. Nachhaltigkeit war in unserem Unternehmen schon immer ein Begriff. Früher allerdings wurden darunter eher langfristige Kundenbeziehungen und langlebige Software-Lösungen verstanden. Mittlerweile ist durch Eigeninitiative der Mitarbeiterschaft ein Team entstanden, das sich um die ökologischen und sozialen Aspekte kümmert – ein Zeichen dafür, dass sich Angestellte gerade in der IT-Branche zunehmend mit ihrem Unternehmen identifizieren können möchten. Dazu gehören auch Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit.

Als internes strategisches Team setzen wir uns aus freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen, die neben ihrer Haupttätigkeit in Teilzeit an den Nachhaltigkeitsthemen arbeiten. Zudem sind wir Teammitglieder auf verschiedene Standorte verteilt. Um uns abzustimmen und unsere Themen voranzutreiben, tauschen wir uns hauptsächlich über den Firmen-Messenger Slack aus und treffen uns zusätzlich zu regelmäßigen Orga-Terminen oder freiwilligen Coworking-Sessions per Videocall.

Nachhaltigkeits-Tipp des Monats

Da wir alle keine ausgebildeten Fachleute auf diesem Gebiet sind, legen wir Wert darauf, ausgiebig zu recherchieren und zu evaluieren, welche Maßnahmen für uns sinnvoll, wirksam und umsetzbar sein können. So sind wir zum Beispiel auf den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und die Änderungsvorschläge der EU-Kommission für die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung, die sogenannte „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD), gestoßen. Damit können wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen wollen wir Erfolge im Bereich Nachhaltigkeit ohnehin gern messbar machen, Schwachstellen offenlegen und die Ergebnisse teilen. Zum anderen können wir uns durch unsere frühe Recherche proaktiv auf die neue Richtlinie, die für Unternehmen wie uns ab 2024 verpflichtend sein wird, vorbereiten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist der Austausch mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dadurch stärken wir bei ihnen das Bewusstsein für unsere Arbeit und profitieren außerdem von lebendigen Diskussionen und konstruktivem Feedback. Beispielsweise veröffentlichen wir über Slack einen Nachhaltigkeits-Tipp des Monats und haben zudem ein Austauschformat über Fragen der Nachhaltigkeit in der Mittagspause gestartet. Neben unserer eigenen Recherche ist die Mitarbeiterschaft eine wichtige Quelle für neue Ideen zu nachhaltigen Maßnahmen. Außerdem nehmen wir gelegentlich sowohl methodische als auch inhaltliche Unterstützung von externen Beratungen, die sich auf das Thema Nachhaltigkeit spezialisiert haben, in Anspruch.

Einige konkrete Maßnahmen haben wir in den letzten drei Jahren im Unternehmen erfolgreich umgesetzt:

1. Arbeitsalltag: Gegen Lebensmittelverschwendung

Das Fundament unserer Nachhaltigkeitsbemühungen sind die Maßnahmen, die schnell und zentral umgesetzt werden können. Das waren vor allem Änderungen in unserem Arbeitsalltag, zum Beispiel:

• Energieversorgung: Außer an einem beziehen wir mittlerweile an allen Standorten Ökostrom und werden auch bei dem einen wechseln, sobald vertraglich möglich.
• Lebensmittel: Bei der Versorgung an den Standorten und bei Events achten wir auch verstärkt darauf, zumindest nachhaltige Alternativen anzubieten oder sogar ganz auf nachhaltigere Produkte (bio, regional, pflanzlich, …) umzusteigen. Um unnötigen Essensmüll zu vermeiden, haben wir in den Kühlschränken unserer Büros ein sogenanntes „Shared Shelf” eingeführt – ein Fach, in dem übrig gebliebene Lebensmittel der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden können.
• Plastikflaschen: An einem unserer Standorte haben wir Wasserflaschen komplett durch einen am Wasserhahn installierten Wasserspender ersetzt und prüfen aktuell die Akzeptanz und die Umsetzbarkeit für weitere Standorte.
• Projekte: Gerne unterstützen wir auch soziale oder regionale Projekte und beziehen zum Beispiel Getränke von Viva con Agua, Fritz und Charitea sowie an einigen Standorten Klopapier von Goldeimer.
• Neben der schnellen und zentralen Umsetzung konnten wir durch solche Maßnahmen eine Verankerung des Themas Nachhaltigkeit im Unternehmen schaffen, ohne direkt eine Verhaltensänderung der Mitarbeitenden zu fordern. Letzten Endes wird eine solche Änderung aber erforderlich sein, wenn ein tiefgreifender Wandel geschehen soll: Als Dienstleistungsunternehmen besteht unser Fußabdruck nicht nur aus den Faktoren, die unsere eigene Arbeitsumgebung ausmachen.

2. Mobilität: Bahn statt Flugzeug

Ein wichtiger Punkt sind deshalb auch unsere Reisen. Regelmäßig prüfen wir die Option, Nahverkehrstickets an den jeweiligen Standorten zu unterstützen und wollen gern Roller-Sharing anbieten. Generell wird (auch ohne Corona) darauf geachtet, die Reisezeit zwischen den Standorten und zum Kunden möglichst gering zu halten, ohne das Projekt zu beeinträchtigen. Außerdem wird bei Buchungen angeregt, Reisen möglichst mit dem Zug statt mit dem Flugzeug anzutreten. Da wir keine Verbots-Kultur pflegen möchten, macht sich hier unsere jahrelange Arbeit immer mehr bezahlt: Die Akzeptanz für nachhaltigere Ansätze ist in der Mitarbeiterschaft deutlich gestiegen.

3. Weitere Felder: Langlebige Software

Maßgeblich für unseren Fußabdruck ist auch die Projektarbeit, die wir bei unseren Kunden verrichten. Dabei stellen sich beispielsweise Fragen wie: Sind die Softwarelösungen effizient und langlebig konzipiert? Welchem Zweck dienen unsere Produkte? Als Team Nachhaltigkeit versuchen wir in unseren Austauschformaten und durch Abschlussarbeiten Querschnittsthemen wie z. B. nachhaltige Programmierung im Unternehmen voranzutreiben. Während wir uns mit Maßnahmen zum Arbeitsalltag, zur Mobilität und zum internen Austausch schon eingehend beschäftigt haben, stehen wir hier noch relativ am Anfang. Gerade diese projektbezogenen Querschnittsthemen aus Digitalisierung/IT und Nachhaltigkeit werden voraussichtlich in Zukunft ein zentraler Teil unserer Arbeit sein.

Mara Hermann arbeitet als Data Scientist sowie Data Engineer bei der Firma inovex am Standort Hamburg.

Der Co-Working-Space "Kairos13", Foto: Kairos13 / Evangelische Kirche in Karlsruhe

Kirchen eröffnen Co-Working-Spaces: Wie passt das zusammen?

Immer öfter erproben Kirchen, wie sie New Work anbieten können. Was wie ein Widerspruch klingt, ist eigentlich keiner.

Zwischen Shishabar und Parkhaus, keine fünf Minuten zu Fuß vom Karlsruher Schloss entfernt, liegt das Kairos13. Die Evangelische Kirche hat hier 2020 einen Social Co-Working-Space eröffnet für Menschen, die in einem Start-Up oder freischaffend an nachhaltigen und sozialen Themen oder Projekten arbeiten.

Große Teppiche liegen auf dem Betonfußboden des hellen Arbeitsraums, der mit viel Holz und Schwarz eingerichtet ist. Neben Schreibtischen dürfen Wohnzimmerecke und Kaffeebar nicht fehlen, denn Vernetzung ist ein wichtiges Anliegen. Aus der reduzierten Überhangsfläche eines Gemeindehauses soll ein Innovationscampus werden, der zwei Ziele verfolgt: sozialnachhaltiges Engagement fördern und einen kirchlichen Ort schaffen für Menschen, die sonst kaum oder keine Kontaktflächen zu Kirche haben. „Das geschieht sehr niederschwellig und ganz automatisch darüber, dass Co-Working unter dem Dach von Kirche stattfindet und ich als kirchlicher Mitarbeiter vor Ort und selbst Teil der Community bin“, erklärt der Leiter Daniel Paulus.

New Work passt zur Kirche

Die sich rasant verändernde Arbeitswelt, die immer globaler, digitaler und mobiler wird, wird gern mit dem Stichwort „New Work“ beschrieben. Das Konzept entwickelte in den 1970er-Jahren der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann. Er beschrieb die konventionelle Arbeit damals als eine Krankheit, die man aushalte bis zur Rente, und er prognostizierte stattdessen für die Zukunft eine positive Entwicklung: gemischte Teams statt homogener Abteilungen, Projektarbeit, Innovation statt Tradition und Kontrolle. Sein menschenfreundliches Zukunftsbild aus Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft passt gut zur biblischen Ethik.

Zu den wichtigen Formen neuer Arbeit zählt das Co-Working: Menschen, die ihren Arbeitsort frei wählen können, etwa Freelancer oder Gründerinnen, bilden eine Bürogemeinschaft und nutzen das Inventar gemeinsam. Als in der Pandemiezeit klar wurde, dass Arbeiten auch außerhalb des betrieblichen Büros gut funktionieren kann, erhöhte sich auch die Zahl derjenigen, für die ein solcher öffentlicher Arbeitsort infrage kommt.

Work-Life-Balance ist Hauptargument

Zu Beginn vor allem in wenigen Metropolen bekannt, breitet sich das Konzept nun weltweit aus. Rund 18.700 Co-Working Spaces nennt Statista für 2018. Etwa 1,65 Millionen Menschen haben sie genutzt.

Danach befragt, welche Vorteile sich Arbeitnehmende von neuen Arbeitsplatzkonzepten erhofften, stand die bessere Work-Life-Balance ganz oben. Es zeigte sich: Viele Menschen lieben ihre Freiheit und würden gern zeitlich und örtlich ungebundener, selbstbestimmter und vernetzter arbeiten.

Laut einer Umfrage des Online-Magazins Deskmag schätzen Menschen am Co-Working-Space vor allem die angenehme Arbeitsatmosphäre (59 %), die Kommunikation mit anderen (56 %) und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein (55 %).

Der Grad der Verbindlichkeit allerdings ist sehr unterschiedlich. Während manche Anbieter sich schlicht als Schreibtischvermieter verstehen, entsteht anderswo eine enge Gemeinschaft mit hoher Verbindlichkeit und gemeinsamen Werten und Anliegen. Dort entstehen Synergieeffekte, die häufig zu neuen Projekten führen.

Co-Working existierte bereits in Klöstern

Soziologen ordnen Co-Working-Spaces wie Cafés, Bibliotheken oder Kirchen den „dritten Orten“ zu, als wichtige Lebensmittelpunkte neben dem eigenen Zuhause und dem klassischen Arbeitsplatz im Betrieb. Auch Kirchen haben mittlerweile verschiedene Co-Working-Konzepte entwickelt. Die Theologin und Innovationsforscherin Maria Herrmann wirbt dafür, sich bewusst zu werden, dass Co-Working einerseits etwa in den Klöstern eine lange kirchliche Tradition hat und andererseits auch große Chancen bietet für die Zukunft.

Klöster mögen in der allgemeinen Wahrnehmung nicht mehr als Orte der Innovation präsent sein. Doch lange Zeit waren sie die Räume, in denen nicht allein für Einzelne, für eine Institution oder aus rein wirtschaftlichem Interesse geforscht und gearbeitet wurde. Auch Gemeinschaft und Ästhetik spielten wichtige Rollen. Genau das kann heute auch Co-Working-Spaces von anderen Kontexten der Arbeit unterscheiden: die Entdeckung und Erfahrung, dass es sowohl für ein gutes Arbeitsleben als auch für das Neue Verbündete und eine angemessene Atmosphäre braucht. Dass man nicht alleine an Innovationen arbeiten kann. Dass verschiedene Perspektiven, Fähigkeiten und Ressourcen notwendig sind. Dass Schönheit und Ästhetik Einfluss haben.

Alter Gemäuer, neuer Geist

Warum aber sollen sich Kirchen und Gemeinden mit dem Thema Co-Working-Space beschäftigen? Hansjörg Kopp, Generalsekretär des CVJM Deutschland, nennt dazu Folgendes: „Kirche hat den Auftrag, nah bei den Menschen zu sein. Und damit auch mitten in einer agilen Gesellschaft mit zunehmend mobilem Arbeitsverhalten. Wie wunderbar, wenn der Schatz unserer alten Gemäuer Neuland und Freiraum bietet.“

Mittlerweile haben etliche Gründer und Gründerinnen auch mit kirchlichem Hintergrund oder aus ihrem Glauben als Motivation Projekte rund um das Co-Working entwickelt. Für sie und ihre Generation ist das Thema New Work und im Speziellen das Arbeiten und Leben in den Co-Working-Spaces eine angemessene Form von Gemeinschaftserleben. Letztlich sehnt sich jeder Mensch nach einem Kreis von Verbündeten, einer tragenden Verbindung. Vor allem in einer Zeit, in der die Familienverbände kleiner werden und oftmals nicht durch Nähe verbunden sind. Um dieses Community-Building geht es den Pionieren und Pionierinnen in diesem Bereich.

„Hirschengraben“ in Luzern: Innovation in konservativer Stadt

Der Architekt Sandro Schmid nennt seinen „Hirschengraben“ ein „Kollektiv von Weltveränderern, ein Sparringspartner für deine Träume und ein Spielplatz für Unternehmen“. Zum Start hat er seine Mitstreiter gefragt: „Was hat Luzern davon, dass es euch gibt?“ Seine Frage zeigte Wirkung: Bislang haben die 35 Mitglieder 21 Projekte und Start-ups gegründet: Von der Wäscherei über Wertefinder bis zur Business-Community ist die Spanne groß. In einer Stadt, die eher konservativ geprägt ist, tragen sie zu einer Reformation der Arbeit bei. Sandro Schmid bringt dabei gern auch seinen christlichen Glauben ins Spiel: „Mein Vertrauen auf Gott gibt Menschen etwas. Gott hat mich versorgt, mich Geschichten erleben lassen, die mir als ein Wunder entgegenkommen.“

Gründergeist in Frankfurt: Villa in der Innenstadt

Als die Idee der Villa Gründergeist vor vier Jahren entstand, kämpfte das Bistum Limburg nicht nur mit den Folgen des schleppenden Umgangs mit den Missbrauchsskandalen, Relevanzverlusten und einem prognostizierten Einbruch der Kirchensteuereinnahmen. Man zweifelte auch an der eigenen Berufung. Das Bistum steckte nach dem durch den Papst angenommenen Rücktritt von Bischof Franz-Peter Tebartz von Elst in einer Leitungskrise. Nicht der beste Nährboden für gemeinsam getragene pastorale Ziele oder gar für kirchliche Innovationen. Oder vielleicht gerade doch?

Im Dezernat Kinder, Jugend und Familie wurde überlegt, was mit einer rund 100 Jahre alten Villa mit rund 600 Quadratmetern Fläche mitten in der Frankfurter Innenstadt passieren könnte. In einem kleinen Projektteam über verschiedene Hierarchieebenen hinweg entstand die Idee einer Plattform für Zukunftsfragen. Nicht die kirchlichen Mitarbeitenden sollten das Haus allein von sich aus mit Leben füllen, sondern Pioniere und Macherinnen aus möglichst vielen Bereichen. So entwickelten sich mit Gründer David Schulke mutige Ziele: die Welt täglich besser machen durch die Förderung von Social Entrepreneurship und Sozialinnovation. Die Learnings aus dieser Reise nutzbar machen für Menschen, die Kirche neu gründen und Glauben anders leben wollen – im Umfeld einer sinnstiftenden und durch das Villa-Team gut begleiteten Community.

Kaffeebar „Effinger“ wird zum Modell für andere

Der Bildungscoach und Entrepreneur Marco Jakob hat 2015 in Bern den Co-Working-Space mit Kaffeebar „Effinger“ mitgegründet, der ein Modell für viele andere geworden ist. Er sieht kirchlich orientiertes Co-Working allerdings auch kritisch. Die Kirche einfach zu einem Co-Working-Space umzubauen und zu meinen, dann kämen die Leute schon von selbst, sei ein fataler Irrtum. Wer beruflich die Möglichkeit dazu hat, den ermutigt er vielmehr dazu, einen bestehenden Co-Working-Space in der eigenen Umgebung aufzusuchen und selbst regelmäßiger Co-Worker zu werden, zuzuhören, wahrzunehmen, was Leute bewegt und ihre Träume und Projekte kennenzulernen.

Wer Herausforderungen wahrnimmt, kann überlegen, wie er mit den eigenen Fähigkeiten, Netzwerken und Ressourcen etwas zur Lösung beitragen kann. „Rechne mit Gottes Hilfe. Und wenn dein Beitrag mehr als zehn Prozent deiner Zeit beansprucht, so mache dich selbstständig und verlange einen angemessenen Preis für das, was du tust“, rät der Christ. „Falls es etwas ist, das die anderen nicht direkt bezahlen können, so suche mit ihnen nach einem Weg, wie es finanziert werden kann. So ist das, was du tust, wirksam, authentisch und nachhaltig.“

Byro Aarau: Mehr als Cappuccino-Beziehungen

Gründungen, die ein inhaltliches Ziel verfolgen und durch Projekte und Veranstaltungen auch positiv in ihre lokale Umgebung hineinwirken oder global etwas bewegen wollen, sind meist vom Gedanken einer engeren Community getragen, der man sich verbindlicher anschließt.

Daniel Hediger, Co-Gründer vom „Byro Aarau“ stellt fest, dass das nicht immer einfach ist und spricht von Beziehungsfähigkeit, die jemand mitbringen muss. „Das sind nicht nur lustige Cappuccino-Beziehungen. Community geht nur dann, wenn du bereit bist, dich auf Beziehungen einzulassen.“ Verbindliche Beziehungen müssten da wachsen und der Wille zur Veränderung vorhanden sein. „Hier beginnt die schwer quantifizierbare Wirkung eines Co-Working-Spaces.“ Es gelte, Vertrauenskultur aufzubauen auf und der Versuchung zu widerstehen, in alte, hierarchische Strukturen zurückzufallen.

Bei all diesen faszinierenden Projekten wird deutlich, dass es kein Grundmuster für den Start, den Aufbau und den Betrieb eines Co-Working-Spaces gibt. Sowohl bei der Ausrichtung auf die jeweilige Zielgruppe als auch in Bezug auf Kirchennähe gibt es verschiedene Ansätze. Es wird noch viel experimentiert werden – und den Königsweg vielleicht nie geben. Die Tendenz ist aber klar: Für viele Menschen und Milieus sind die klassischen Kirchen nicht attraktiv. Sie sehnen sich zutiefst nach Gemeinschaft, aber ohne Gemeindeordnung. Nach sinngebenden Angeboten, aber ohne Gottesdienstliturgie. Arbeit und Freizeit werden nicht mehr scharf getrennt. Und in diese Sehnsucht hinein lohnt es sich, Angebote zu setzen.

Jürgen Jakob Kehrer ist Referent der Evangelischen Landeskirche Württemberg und freiberuflicher Organisationsentwickler. Dorothea Gebauer betreibt ein eigenes Co-Working-Space, hat mehrere Gründungen begleitet und arbeitet im Bereich innovativer Bildung, PR und Fundraising.
In diesen Wochen erscheint ihr gemeinsames Buch: „Co-Working: aufbrechen, anpacken, anders leben – Herausforderung und Chance für Gemeinden und Organisationen“ (Vandenhoek und Ruprecht).